Einstieg ins Thema Pentesting und Red Teaming

Cybersicherheit ist in Zeiten zunehmender Digitalisierung kein „IT-Thema“ mehr – sie betrifft das gesamte Unternehmen. Immer mehr Geschäftsprozesse laufen über Webanwendungen, Schnittstellen (APIs) und komplexe interne sowie externe IT-Infrastrukturen. Doch wie sicher sind diese Systeme wirklich?

Hier kommen Penetrationstests (Pentests) und Red Teaming ins Spiel. Beide Ansätze prüfen die Sicherheit eines Unternehmens, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielsetzungen. Dieser Artikel erklärt für Entscheider und IT-Verantwortliche ohne Vorerfahrung, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt – und warum es fahrlässig ist, auf solche Prüfungen zu verzichten.

Was ist ein Pentest?

Ein Pentest ist ein kontrollierter, simulierter Angriff auf ein IT-System, eine Webanwendung (z. B. Ihre Unternehmenswebsite oder Ihr Unternehmensportal), eine API oder eine interne Infrastruktur. Ziel ist es, reale Schwachstellen aufzudecken und aufzuzeigen, wie weit ein Angreifer mit diesen Lücken kommen könnte – bevor es ein echter Angreifer tut.

Ein guter Pentest geht in die Tiefe (z. B. gezielte Authentifizierungs-Bypässe, Manipulation von Business-Logik, SQL-Injections) und in die Breite (unterschiedliche Einstiegspunkte, unterschiedliche Rollen, interne und externe Perspektive).

Ein Pentest ist laut. Das bedeutet: Er erzeugt Spuren, löst Alarme aus, erzeugt möglicherweise ungewöhnliche Logeinträge oder meldet sich auffällig in der Infrastruktur. Das ist gewollt und sogar wichtig – bei einem Pentest geht es darum, so viel wie möglich auf Schwachstellen zu testen, nicht so leise wie möglich. Ferner soll er Aufmerksamkeit erregen, wenn Sicherheitssysteme richtig funktionieren.

Pentest ≠ Schwachstellenscan

Ein häufiger Irrtum: Manche Unternehmen glauben, mit einem regelmäßigen automatisierten Schwachstellenscan sei bereits „alles getestet“.

Ein Vulnerability Scan liefert zwar eine lange Liste potenzieller Lücken – aber:

  • Er geht nicht in die Tiefe. Es wird nicht geprüft, ob oder wie die Schwachstelle ausnutzbar ist.
  • Er bewertet keine Kontextfaktoren. Eine „mittelschwere“ Lücke kann in einem kritischen System katastrophale Auswirkungen haben.
  • Er erkennt keine komplexen Logikfehler, die nur durch manuelle Analyse sichtbar werden.

Ein Pentest hingegen:

  • Versucht gezielt Schwachstellen auszunutzen
  • Simuliert Angreiferverhalten, nicht nur einfache Checks
  • Erkennt auch verkettete Schwachstellen, bei denen mehrere kleine Fehler zu einem kritischen Einbruch führen

Daher ersetzt ein Schwachstellenscan keinen echten Pentest. Beides kann nebeneinander bestehen – aber wer nur auf automatisierte Scans setzt, bewegt sich in einer gefährlichen Scheinsicherheit.

Warum ist ein Pentest wichtig?

Viele Unternehmen verlassen sich auf Firewalls, Antivirenlösungen oder Cloud-Anbieter. Doch diese Werkzeuge schützen nicht vor allem:

  • Eine falsch konfigurierte API kann sensible Kundendaten preisgeben – trotz Firewall.
  • Eine alte Webkomponente kann bekannt verwundbar sein – auch wenn der Server geschützt scheint.
  • Ein übersehener interner Dienst kann extern erreichbar sein – weil eine Regel falsch gesetzt wurde.

Nur ein realistischer Test durch ein erfahrenes Team kann solche Lücken entdecken. Pentests helfen dabei:

  • Technische Schwächen frühzeitig zu erkennen
  • Geschäftsrisiken zu bewerten
  • Compliance-Anforderungen zu erfüllen (z. B. ISO 27001, NIS-2 TISAX, DSGVO)

Hier gibts noch mehr Infos zu Pentests oder gleich direkt konfigurieren.

Was ist Red Teaming?

Red Teaming geht weiter. Es prüft nicht nur, ob es Schwachstellen gibt, sondern ob ein Angriff das Unternehmen wirklich gefährden kann – auch unter Einsatz sozialer Techniken (z. B. Phishing), kombiniert mit technischer Ausnutzung und Infiltration externer sowie interner Systeme.

Ein Red Team agiert wie ein echter Angreifer:

  • Langfristig und strategisch
  • Zielgerichtet gegen definierte Kronjuwelen (z. B. Active Directory, SAP, Kundendaten)
  • Unauffällig, um Detektions- und Reaktionsfähigkeiten des Unternehmens zu testen

Während ein Pentest laut sein darf und soll, agiert ein Red Team leise und verborgen. Es geht um die Frage: Würde das Unternehmen einen gezielten Angriff überhaupt bemerken – und richtig darauf reagieren?

Hier gibts noch mehr Infos zu Red Teamings oder gleich direkt konfigurieren.

Wann welches Verfahren?

Pentest

  • Wenn neue Systeme live gehen
  • Wenn bestehende IT auf Schwachstellen geprüft werden soll
  • Für Compliance, Audits und technische Sicherheit
  • Regelmäßig, da im Lauf der Zeit immer wieder neue Schwachstellen bekannt werden, auch wenn die Konfiguration gleich bleibt

Red Teaming

  • Für Unternehmen mit hoher Sicherheitsreife (idealerweise nach der durchführung einiger Pentests und der Behebung der so gefundenen Schwachstellen)
  • Wenn Sie wissen möchten, wie effektiv Ihr SOC, Ihre Blue Teams und Prozesse wirklich sind
  • Als strategisches, organisationsweites Sicherheitstraining

Fazit

Sicherheit ist ein Prozess, kein Zustand. Und: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.

Ein Pentest ist dabei mehr als ein „Sicherheitscheck“: Er ist ein gezielter Stresstest für Ihre IT – laut und gründlich. Er zeigt, wie ein echter Angreifer denkt – und wo Ihre Verteidigung noch Lücken hat.

Red Teaming geht einen Schritt weiter und testet nicht nur Technik, sondern das Zusammenspiel von Technik, Prozessen und Menschen.

Wer auf ernsthafte Sicherheit setzt, muss bereit sein, sich herausfordern zu lassen.

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